„60 Theater in Köln“ – so in etwa hieß es auf Werbeplakaten, die von Kölner Litfaßsäulen im Jahre 2000 auf die Bühnenvielfalt in dieser Stadt hinwiesen. „Dann sind wir eben Theater 61“ – damit war der Name für ein neues Ensemble geboren. 2001 gegründet, setzte es sich aus einer multinationalen Gruppe zusammen. „Theater mit Migranten“ und auch „Theater mit Aussiedlern und Ausländern“ hat die Presse uns damals genannt, weil im ersten Stück – Sam Shepards „Liebestoll“ – auf der Bühne und hinter der Bühne Menschen aus vielerlei Nationen standen. Damals wussten wir noch nicht, dass wir aus der Not eine Tugend gemacht hatten. Wir gründeten ein eigenes Theater, weil uns mitgeteilt wurde, dass wir keine Chance hätten, mit unseren Akzenten jemals deutsche Bühnen betreten zu können. Das glaubten wir nicht. Die Zeit hat gezeigt, dass wir richtig lagen.
Nach zahlreichen Projekten in unterschiedlichen Sprachen, nach Jahren der Suche, des Experimentierens, nach vielen Begegnungen mit der internationalen klassischen und modernen Dramaturgie, nach selbst entwickelten Projekten und Zusammenarbeit mit vielen Künstlern aus mehreren Ländern hat sich unser Credo nur noch weiter verfestigt: wir wollen einfach nur professionelles Theater machen.
Heute gibt es mehr als 60 Theater in Köln. Unser Credo ist geblieben, aber wir haben uns verändert. Basierend auf unseren Erfahrungen und im Sinne unseres Konzepts arbeiten wir seit dem Jahr 2017 als Ensemble Integral.
Das Integral ist ein mathematisches Konstrukt, ein Grenzwert zur Berechnung von Flächen, Volumina und Wirkungen. Die Berechnung von Integralen heißt Integration. Etymologisch leitet sich das Wort Integral aus dem Lateinischen integer ab: ganz, als Substantiv Ganzheit.